Die Weihnachtsgeschichte anno 2020

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Weihnachtsgeschichte aktuell 2020

Es begab sich im Winter 2020, dass ein Gebot von Kaiserin Angela ausging, dass ganz Deutschland getestet werde. Und das geschah, als Maria in Kurzarbeit und dazu noch schwanger war.
Im Traum hatte ihr ein Engel Bayern für die Geburt des Kindes empfohlen und drei Könige mit Gaben angekündigt.
In München suchen Maria und ihr Mann Josef verzweifelt nach einer Unterkunft, sie finden keine, denn es herrscht im ganzen Lande wegen Corona Beherbergungsverbot.
Da klopfen sie an die Tür des Maximilianeums. Markus Söder öffnet und reicht ihnen eine Maske mit den Worten:
„Nehmet sie hin, und freuet euch. Sie ist ein Instrument der Freiheit.“
So ziehen sie weiter, auf der Suche nach einem kleinen Stall. Doch sie finden nur Großbetriebe mit industrieller Tierhaltung.
Vor den Toren der Stadt treffen sie einen Hirten, der sie in eine Scheune bringt und sogar eine Krippe aus dem abgesagten Weihnachtsspiel auftreibt.
Maria gebar dort ihr Kind. Und weil sie in Bayern waren und einen geschlechtsneutralen
Namen wollten, nannten sie es Maxi.
„Ist es ein Junge?“, fragt der Hirte. „Ist das wichtig?“, antwortet Maria.
Ihr Kind dürfe schließlich einmal selbst entscheiden, welches Geschlecht es haben mag.
Da geht plötzlich die Türe auf und sie erblicken die Heiligen Zwei Könige.
„Wo ist der dritte?“, fragt Maria. „Der musste zu Hause bleiben“, antworten sie.
„Hat er Corona?“, fragt Josef. „Nein, weil er schwarz ist“, meint Caspar.
Einen schwarzen König gebe es nur in Nürnberg, fügt er augenzwinkernd hinzu.
„Aber unser Kind soll doch für alle Menschen auf die Welt kommen“, intervenieren die Eltern. Die Könige winken ab. Mittlerweile seien dunkelhäutige
Könige zu Weihnachten in Deutschland nicht mehr politisch vertretbar.
Die beiden Weisen haben natürlich Geschenke dabei: CO2-Zertifikate und Kobalt.
„Das sind die Ablässe und das Gold der Gegenwart“, sagen sie, bevor sie mit dem Hirten
in ihren Tesla steigen. „Können wir mitfahren?“, fragen Maria und Josef.
Doch die Könige mahnen: „Wir können im Auto keine Abstände einhalten, wir wären zu viele Menschen aus mehreren Haushalten. Die Polizei kontrolliert das.“
Maria und Josef bleiben enttäuscht zurück.
„Da! Sieh! Ein Stern „, ruft Josef. „Stimmt, sagt Maria und ohne den Lockdown hätten
wir ihn wegen des Smogs und der Flugzeuge am Himmel nie gesehen.“

Und so wurde es auch über Bayern 2020 wenigstens ein bisschen Weihnachten. 

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aus: Sonntagsblatt 360° evangelisch, 12/20 (gekürzt)

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