
In der jüngsten Ausgabe dieser KIRCHENZEITUNG nahm ich doch ein wenig empört den nachstehenden Kommentar zur Kenntnis …


Dazu äußerte ich mich wie folgt an die Redaktion :

S e e l s o r g e der anderen A r t
Der Schauspieler Henry Hübchen, der wie ich, im Oktober 1962 die seelische Belastung der Kubakrise selbst erlebt hat, brachte es dieser Tage in einem Interview für eine Zeitschrift auf den Punkt: “Ich habe [...] große Bedenken, wenn ich sehe, was aktuell auf der Welt passiert. Da ist eine Kriegspropaganda und Russenphobie und auch Russenhetze im Gange – Katastrophe! [...] – mir reicht’s!“
Ganz dazu im Gegensatz muss ich in dieser Kirchenzeitung den Kommentar eines Pfarrers und ehemaligen Politikers lesen, der nur einseitig die russische Regierung für schuldig am derzeitig drohenden Konflikt benennt, ohne die bereits von klardenkenden Politikern eingeräumten Fehler der Nato zu benennen. Hier offenbart sich mehr und mehr, dass die Kunst der Diplomatie schwächelt und die Politik hierzulande zu einer beliebigen ‘Ausleg‘-Ware wird.
Stinken solche kriegerischen Handlungen nicht gen Himmel, - Mord verjährt nicht -, wie zum Beispiel die Atombombenabwürfe über Japan, die brennenden Menschen nach Napalmbombenangriffen in Vietnam oder die tausenden bewaffneten Drohnenüberflüge oder auch die bei Wikipedia nachzulesenden unmenschlichen Praktiken in dem seit Jahren umstrittenen Gefängnis Guantanamo sowie die Ermordung von führenden Terroristen, anstatt diese vor ein internationales Gericht zu stellen? Und übrigens: Alles das ausgeführt von einem Land, das auf eigenem Territorium noch nie einen Krieg erleben musste!
Beim Propheten Micha 2,1 schon heißt es: "Wehe denen, die Schaden zu tun trachten, weil sie die Macht haben."
Heutzutage muss es meines Erachtens vorausschauend heißen: "Wehe denen, die Schaden zu tun trachten, weil sie die Macht über alle und alles haben wollen." Der Glaube hat mich über 70 Jahre Hoffen gelehrt, der nun vorliegende seelsorgerliche Kommentar aber soll mich wohl umstimmen – was ist die hintergründige Absicht?
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“Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.“ [I. Kant]

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