„Das Ende ist mein Anfang“
Es ist leicht, zu sterben
Minimalistischer Kraftakt:
„Das Ende ist mein Anfang“ erzählt die Lebens- und Sterbensgeschichte
des Journalisten Tiziano Terzani.
Ein Reporter, der den Kommunismus nicht einfach nur beschreiben,
sondern erleben wollte.
Pioniere sind selten, Menschen, bei denen die Neugier jede Angst besiegt.
Tiziano Terzani muss so einer gewesen sein, er war Kommunist,
wie viele in den Sechzigern, aber er wollte den Kommunismus
nicht einfach nur beschreiben, sondern erleben – so wurde er Reporter,
lebte viele Jahre in Asien, als Korrespondent für den Spiegel.
Vielleicht kann so ein Mann nicht einfach sterben,
vielleicht muss er selbst daraus etwas lernen, darin etwas entdecken.
Davon handelt das Buch Das Ende ist mein Anfang,
das Folco Terzani aus den letzten Gesprächen mit seinem Vater Tiziano
gemacht hat.
Der Regisseur Jo Baier und der Drehbuchautor Ulrich Limmer
haben es nun fürs Kino adaptiert.
Der Tod, heißt es darin, ist mein letztes großes Abenteuer.
Terzanis Leben ist ein Epos – und Baier, Limmer und
ihr Hauptdarsteller Bruno Ganz haben versucht,
von seinem Tod so zu erzählen, dass man das erahnen kann.
Ein kleiner Film, der Terzanis Haus in den Bergen des Apennin
fast nie verlässt, höchstens einmal in den traumverlorenen Landschaften
drumherum schwelgt.
Terzani beantwortet seinem Sohn (Elio Germano) die letzten Fragen,
dieselben, die man auch als Zuschauer hat. Die beiden versuchen,
sich einander zu nähern, einander zu vergeben;
dass es nicht immer leicht war mit diesem übermächtigen Vater,
erzählt ‚Das Ende ist mein Anfang‘ eher am Rande.
___
Ein reiner Schauspielerfilm.
Elio Germano ist Ganz dabei durchaus gewachsen,
er ist eine große junge Hoffnung des italienischen Kinos.
Im Frühjahr hat er bei den Filmfestspielen in Cannes
für La nostra Vita den Darstellerpreis bekommen –
das war noch nicht absehbar, als Das Ende ist mein Anfang gedreht wurde.
___
Einen Virtuosen wie Ganz hat sicher der Kraftakt des Minimalismus gereizt,
um den es hier geht.
Sein Terzani steckt noch voller Energie,
für die es kein Ventil mehr gibt außer Worten,
ein wacher, rastloser Geist,
gefangen in einem immer schwächer werdenden Körper.
Es ist leicht zu sterben, steht bei Saint-Exupéry,
wenn es in der Ordnung der Dinge liegt.
___
DAS ENDE IST MEIN ANFANG – Film ( D/I 2010 ) –
Regie: Jo Baier. Drehbuch: Ulrich Limmer, Folco Terzani.
Kamera: Judith Kaufmann.
Mit: Bruno Ganz, Elio Germano, Erika Pluhar.
[ TEXT-/BILDQUELLE:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/im-kino-das-ende-ist-mein-anfang-es-ist-leicht-zu-sterben-1.1009197 ]
___
Wir erlebten ein FILMWERK o h n e ACTION,
aber mit e i n f ü h l s a m e n VERSTAND …
Gefällt mir Wird geladen …