Am 22.12.2010 war in der THÜRINGER ALLGEMEINE – „FAKTEN-CHECK DDR“ (2)
als ERGEBNIS einer wissenschaftlichen UNTERSUCHUNG
folgendes zu lesen:
Zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften berauschten sich Menschen durch Drogen unterschiedlicher Art.
Auch die DDR hatte „Drogenprobleme“, allerdings vorwiegend andere als in der Bundesrepublik. Haschisch, Marihuana oder gar Heroin und andere harte Drogen waren kaum verbreitet. Allenfalls in Ost-Berlin wurde in der Künstlerszene aus West-Berlin eingeschmuggeltes Rauschgift in geringem Umfang konsumiert.
Für im Westen gängige illegale Rauschmittel existierte kein Schwarzmarkt, da kaum jemand bereit war, für nahezu wertlose DDR-Mark eine strafrechtliche Verfolgung zu riskieren.
Die Droge Nr. 1 im sozialistischen Arbeiter-und-Bauern-Staat war der Alkohol.
Obschon die SED-Führung zumindest in den fünfziger und sechziger Jahren mehrere Kampagnen gegen Alkoholmissbrauch startete, stieg der Alkoholkonsum kontinuierlich an.
Zwischen den fünfziger und achtziger Jahren verdoppelte sich der durchschnittliche Bierkonsum; der Verbrauch an harten Alkoholika vervierfachte sich sogar. Ende der achtziger Jahre schluckten DDR-Bewohner pro Kopf durchschnittlich 23 Flaschen Schnaps oder Ähnliches. So verwundert nicht, dass die DDR zu Recht als „Branntweinland“ bezeichnet wurde, in einem weltweiten Vergleich einen der drei vordersten Plätze belegte.
Weit verbreitet war auch der Medikamentenmissbrauch.
Schlafmittel und Tranquilizer (Psychopharmaka, die angstlösend und entspannend wirken) wurden ebenso wie Alkohol übermäßig konsumiert, um sich zu vergnügen oder der tristen sozialistischen Realität zu entfliehen. Das heute viel beklagte exzessive Saufen bis hin zum Koma existierte schon in der DDR und die Frauenemanzipation zeigte sich auch im steigenden Schnapskonsum bei Mädchen und jungen Frauen.
In der Kriminalitätsbekämpfung und der Gesundheitspolitik spielte der Alkoholmissbrauch eine zunehmend gewichtigere Rolle. Nach offiziellen Schätzungen gab es kurz vor dem Ende der DDR etwa 250 000 Alkoholiker.
Der SED-Führung gelang es nicht, den Alkoholkonsum einzuschränken – vielleicht wollte sie dies in den achtziger Jahren auch gar nicht mehr -, aber auf einem anderen Feld war ihr „Drogenkampf“ erfolgreich: im Zurückdrängen der Kirchenbindung und der Religion, die sie nach Karl Marx als Opium für das Volk bezeichnete.
Dafür verordnete sie ihren Anhängern eine marxistisch-leninistische Ideologie, an der sich vor allem Funktionäre und nicht wenige systemloyale Akademiker berauschen konnten. Dies führte im Laufe der Zeit zu einem weitgehenden Realitätsverlust, der bei manchen bis zum heutigen Tag nachwirkt.
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Nachstehenden TEXT übermittelte ich der Redaktion der THÜRINGER ALLGEMEIN,
den ich aber vorab
bei

veröffentlichte:
LESER-MEINUNG
zu „Alkohol sorgte für Rausch“
in TA v. 22.12.10; LESER-SEITE
Zwischen
dem „FAKTEN-CHECK DDR“ in TA v. 22.12.10 mit der BEHAUPTUNG des Prof. Klaus Schroeder:
Die DDR sei ein BRANNTWEINLAND gewesen, die darüber hinaus die marxistisch – leninistische IDEOLOGIE als weitere DROGE eingesetzt habe …
und der
sogenannten wissenschaftlichen ANALYSE mit der BEHAUPTUNG des Prof. Marcel Tyrell in der TA v. 18.07.10:
Die SPÄTFOLGEN des DDR-STASI-SYSTEMS hätten heute noch im OSTEN Deutschlands EINFLUSS auf die WIRTSCHAFT
gibt es keinen UNTERSCHIED !
Beide sogenannten wissenschaftlichen RECHERCHEN entbehren m. E.
jeglicher wissenschaftlicher BETRACHTUNGSWEISE
und sind eher
DUMMSCHWÄTZEREI,
um von akuten PROBLEMEN dieser
heutigen GESELLSCHAFT abzulenken
bzw.
diese schön zu reden.
Jawohl, es gab
+ ALKOHOLPROBLEME,
deshalb gab es auch hier PREISERHÖHUNGEN
+ MEDIKAMENTENMISSBRAUCH
+ Jugendliche, die geschnüffelt haben
+ DROGEN in kleinen Mengen bereits,
die eingeschleust wurden …
PROBLEME wie in jedem anderen europäischen Land auch …
Nur weil ich in MÜNCHEN 1974 dazukam, wie aus einem U-Bahnschacht ein DROGENTOTER geborgen wurde, behauptete ich nicht, dass nach meiner wissenschaftlichen RECHERCHE die BUNDESBÜRGER ihr LEBEN im KAPITALISMUS nur noch unter DROGEN ertragen können.
Dieser FAKTEN-CHECK wird in diesem STIL
kein BEITRAG zur AUFARBEITUNG der VERGANGENHEIT werden!
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P. Achim T., Erfurt

