[ Foto: PachT 1965 als Solist auf einer Party in Wilhelmsthal b. Eisenach / Text © Alle Rechte vorbehalten by PachT ]
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Ich schrecke aus dem Schlaf in meiner heimatlichen Gruft.
Irgend etwas stimmt da nicht, ich schnapp nach frischer Luft.
Wie ich aus dem Bette springe, schlag ich mir gleich zwei Beuln.
– Keine Schwester weit und breit -, ach!
Ist das nicht zum Heuln !
Guten Morgen, liebe Sorgen; seid ihr auch schon alle da?
Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar!
Neben mir im Ehebett liegt noch alles unberührt.
Da gibts wohl jetzt nen Hausfreund, der meine Frau verführt;
das denke ich so ganz stille auf dem Wege zum Abort,
nun haste keinen Schatten mehr und auch die Frau ist fort !
Guten Morgen, liebe Sorgen; seid ihr auch schon alle da?
Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar!
Morgenstunde hat Gold im Munde ! – heißt ein alter Spruch,
ich komm in die Küche rein, da brüll ich einen Fluch.
Teller, Tassen, Flaschen, Gläser stehen hier wüst herum.
Ach, war das eine schöne Ordnung im Sanatorium!
Guten Morgen, liebe Sorgen; seid ihr auch schon alle da?
Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar!
Mein Chef bittet mich zur Audienz, gleich morgens in der Früh.
Sie sehn so ausgeglichen aus, so kannte ich Sie nie
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doch nun vergessen s ganz schnell Schwestern, Therapeuten.
Jetzt fängt der Alltag wieder an. Ich werd es Ihn schon zeigen!
Guten Morgen, liebe Sorgen; seid ihr auch schon alle da?
Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar!
Ich sitz in einer Konferenz, mach autogenes Training:
– leise rauscht der Blätterwald / ich träum vom hohen Fläming.
Da ! eine Stimme ruft mich auf, man bittet mich ums Wort.
Ruhig und gelassen tret ich vor, bedank mich und geh fort!
Guten Morgen, liebe Sorgen; seid ihr auch schon alle da?
Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar!
Trotz vier Wochen Abstinenz, geh ich abends zu ner Fete,
kippe mir paar Cognac rein und tanze mit ner Käthe.
Plötzlich dann um Mitternacht rückt einer mir auf die Pelle
am andren Morgen werd ich wach und lieg in einer Zelle!
Guten Morgen, liebe Sorgen; seid ihr auch schon alle da?
Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar!
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(P. Achim T., Belzig, 20.10.1988 – frei nach Jürgen von der Lippe –
musikalisch vom Verfasser vorgetragen anlässlich einer Kurveranstaltung
im Sanatorium)
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